Trumps Autozölle treffen deutsche Automobilhersteller schwer

Trumps Autozölle treffen deutsche Automobilhersteller schwer

Donald Trump hat wiederholt damit gedroht, höhere Zölle auf importierte Autos und leichte Nutzfahrzeuge aus dem Ausland zu erheben. Obwohl er diese Drohungen in der Vergangenheit zurückgenommen hatte, bestätigte er kürzlich, dass ab dem 3. April eine 25%ige Importabgabe auf ausländische Autos in Kraft treten wird. Zudem schloss Trump nicht aus, Zölle auch auf andere Sektoren, wie die Pharmaindustrie, zu erheben.

Trump ist der Ansicht, dass diese Importzölle zusätzliche 100 Milliarden Dollar (92,7 Milliarden Euro) für die US-Regierung einbringen werden. Paul Ashworth, Chefökonom für Nordamerika bei Capital Economics, ist jedoch der Meinung, dass die tatsächlichen Einnahmen eher bei rund 50 Milliarden Dollar liegen werden.

Kurzfristig warnt Ashworth, dass diese Zölle die Preise erhöhen werden. Wenn US-Hersteller ebenfalls die Preise anheben, könnten neue Fahrzeuge zu Luxusgütern werden, was dazu führen würde, dass Verbraucher ihre Gebrauchtwagen länger behalten und so die Preise für Gebrauchtwagen und die Nachfrage nach Autowerkstätten steigen.

Besonders betroffen: Premium-Automobilhersteller

Die neuen Zölle sind besonders nachteilig für die deutschen Automobilhersteller wie Volkswagen, Mercedes, BMW und Porsche, die stark auf den US- und Chinesischen Markt angewiesen sind. Sinkende Überseeverkäufe werden diesen Unternehmen wahrscheinlich erheblich schaden. Laut Berechnungen von Bloomberg könnten die zusätzlichen Zölle von Trump etwa ein Viertel der prognostizierten Betriebsgewinne von Porsche und Mercedes für 2026 zunichte machen. Um die Auswirkungen auszugleichen, müssen die Hersteller möglicherweise die Preise erhöhen oder die Produktion in den USA ausweiten.

Insbesondere Porsche könnte stark betroffen sein, da das Unternehmen in den letzten Jahren ein stetiges Wachstum auf dem US-Markt verzeichnet hat, der nun China als wichtigstes Exportziel überholt hat. In den USA sind die Händler vollständig auf Importe angewiesen, da Porsche dort keine Produktionsstätte hat.

Im Jahr 2024 importierte die USA laut der Internationalen Handelsverwaltung des US-Handelsministeriums Waren im Wert von fast 25 Milliarden Dollar aus Deutschland. Diese neuen Zölle bedrohen nun erheblich die Gewinne von Volkswagen, BMW und anderen großen deutschen Automobilherstellern auf dem lukrativen US-Markt. Neben den Autoherstellern könnten auch wichtige Zulieferer wie Bosch und Continental betroffen sein.

Reaktion der Aktienmärkte: Automobilaktien fallen

Die Börse reagierte prompt auf Trumps Ankündigung. Porsche-Aktien fielen um bis zu 5%, Mercedes-Aktien sanken um 5,2% und die BMW-Aktien fielen um 4,9%. Volkswagen, das Audi und Lamborghini besitzt, verlor bis zu 4,3%, und selbst der britische Automobilhersteller Aston Martin verzeichnete einen Rückgang von 8,9%.

Der deutsche Leitindex DAX fiel um 1,54%, und der MDAX-Index, der mittelgroße Unternehmen verfolgt, sank um 1,35%. Auf europäischer Ebene verlor der führende Eurozone-Index, der EuroStoxx 50, 1,3%.

Autoindustrie in Alarmbereitschaft

Hildegard Müller, Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA), kritisierte die Zölle und erklärte, dass sie ein „katastrophales Signal für freien und regelbasierten Handel“ sendeten. Sie warnte, dass sie sowohl Unternehmen als auch die globalen Lieferketten der Automobilindustrie erheblich belasten würden, was negative Folgen für Verbraucher nicht nur in Deutschland, sondern vor allem in den USA haben würde.

Dirk Jandura, Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), bezeichnete die Zölle als „eine Handelskriegserklärung auf Grundlage falscher Behauptungen“ und forderte die Europäische Union zu einer starken Reaktion auf. Monika Schnitzer, Vorsitzende des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, war ebenfalls der Meinung, dass die Europäische Kommission mit den USA verhandeln sollte, jedoch nicht durch Zugeständnisse, sondern durch die Androhung von Gegenmaßnahmen, einschließlich Vergeltungszöllen.

Auswirkungen der Autozölle auf die Gesamtwirtschaft

Schnitzer glaubt, dass die Zölle in Deutschland hauptsächlich die Automobilhersteller und ihre Zulieferer betreffen werden, die breitere wirtschaftliche Auswirkungen jedoch begrenzt bleiben dürften. Sie merkt an, dass die Unsicherheit durch diese Zölle jedoch die Wirtschaft schädigen wird. Sie schlägt vor, zunächst abzuwarten, da es ihrer Meinung nach „noch unklar ist, ob die angekündigten Zölle tatsächlich in dieser Form und in diesem Umfang eingeführt werden“. Verhandlungen sind jedoch nahezu sicher.

Moritz Schularick, Präsident des Instituts für Weltwirtschaft (IfW), sieht ebenfalls keinen Grund zur sofortigen Panik und teilt die Ansicht, dass die wirtschaftlichen Auswirkungen der Zölle „für die breitere Wirtschaft handhabbar sein werden“. Er betonte, dass sich die Europäer mit anderen Ländern zusammenschließen sollten, die sich für offene Märkte einsetzen, und gemeinsam für eine regelbasierte Weltwirtschaft eintreten sollten.