Deutschlands Rolle in der baltischen Sicherheit hat sich in den letzten Jahren grundlegend gewandelt. Einst zögerlich und zurückhaltend im militärischen Engagement, ist Deutschland inzwischen zu einer Schlüsselmacht der Abschreckung in der Region geworden – als direkte Antwort auf Russlands Aggression in der Ukraine und die wachsenden Spannungen in Osteuropa. Diese Analyse beleuchtet den strategischen Wandel, militärische Stationierungen, Verteidigungsinvestitionen und die Auswirkungen auf die NATO und die europäische Sicherheit.
Deutschlands strategischer Wandel: Vom Zögern zur Führungsrolle
Historische Zurückhaltung und veränderte Realitäten
Nach dem Zweiten Weltkrieg verfolgte Deutschland über Jahrzehnte hinweg eine zurückhaltende Verteidigungspolitik, geprägt durch die historische Verantwortung und eine klare Präferenz für Diplomatie statt militärischer Stärke. Permanente Truppenstationierungen im Ausland galten als politisch sensibel – Deutschlands Beitrag zur NATO-Ostflanke beschränkte sich lange auf rotierende Kräfte und symbolische Gesten.