Tamedia, eine der führenden Medienorganisationen der Schweiz, vollzieht einen entscheidenden Wandel weg von ihrem traditionellen Printgeschäftsmodell, um sich an die sich schnell entwickelnde Medien- und Werbelandschaft anzupassen. Das Unternehmen hat Pläne angekündigt, mehr als 10% seiner Belegschaft abzubauen und zwei seiner drei Druckereien in der Schweiz zu schließen. Diese Entscheidung ist durch die Notwendigkeit motiviert, überschüssige Druckkapazitäten zu verringern und die Bemühungen stärker auf die wachsenden digitalen Angebote zu konzentrieren. Durch strategische Investitionen in digitale Plattformen für seine stärksten Marken möchte Tamedia die Rentabilität steigern, während die Printumsätze sinken.
Das Unternehmen hat bereits mit der Umstrukturierung seiner Belegschaft begonnen, wobei 290 der 1.800 Mitarbeiter im Rahmen der Neuausrichtung voraussichtlich entlassen werden. Die Schließung der Druckereien in Bussigny und Zürich bis 2025 wird die Drucktätigkeiten des Unternehmens erheblich reduzieren. Tamedia hat jedoch erklärt, dass es weiterhin Druckdienstleistungen im kleineren Maßstab anbieten wird, wobei das Werk in Bern ausgebaut wird, um die verbleibende Produktion zu übernehmen. Der Schritt des Unternehmens spiegelt den anhaltenden Trend in den globalen Medienunternehmen wider, die Druckaktivitäten aufgrund hoher Produktionskosten und sinkender Auflagenzahlen zu reduzieren.
Der Rückgang der traditionellen Printmedien wurde durch Veränderungen im Werbemarkt verstärkt, in dem digitale Plattformen nun dominieren. Tamedia führt diesen Wandel vor allem auf den Aufstieg personalisierter, datengestützter Werbung zurück, die es Werbetreibenden ermöglicht, spezifische Konsumenten effizienter anzusprechen als über traditionelle Kanäle wie Zeitungen und Magazine. Infolgedessen verlagern Werbetreibende ihre Budgets von Print hin zu digitalen Räumen, in denen sie eine gezieltere Zielgruppe ansprechen können. Dieser Wandel ist ein wesentlicher Faktor für Tamedia’s Entscheidung, digitale Medien zu priorisieren, einschließlich eines stärkeren Fokus auf die vier Flaggschiffmarken—Tages-Anzeiger, BZ Berner Zeitung, Basler Zeitung und 24 heures—für das Online-Wachstum.
Da immer weniger Werbetreibende in traditionelle Printmedien investieren, reorganisiert Tamedia auch seine Werbeaktivitäten. Ab 2025 wird das Unternehmen seine Werbung unter dem neuen Markennamen Tamedia Advertising intern übernehmen. Dieser Schritt zielt darauf ab, die Werbemaßnahmen zu konsolidieren und eine bessere Kontrolle über die digitalen Einnahmequellen zu gewährleisten. Da die Werbeeinnahmen aus traditionellen Printkanälen weiter schrumpfen, wird diese Umstrukturierung als notwendiger Schritt angesehen, um Tamedia’s langfristige Überlebensfähigkeit auf einem zunehmend wettbewerbsintensiven digitalen Markt zu sichern.
Die strategische Neuausrichtung von Tamedia spiegelt breitere Trends in der Medienbranche wider, in der Unternehmen mit den Herausforderungen der digitalen Revolution kämpfen. Printzeitungen stehen in hartem Wettbewerb mit Online-Plattformen, die nicht nur Echtzeitnachrichten liefern, sondern auch interaktiveren und personalisierten Inhalt bieten, der ein modernes, technikaffines Publikum anzieht. Für Tamedia ist die Umstellung auf ein Digital-First-Modell ein wesentlicher Schritt, um in der modernen Medienlandschaft relevant zu bleiben.
Die CEO von Tamedia, Jessica Peppel-Schulz, betonte, dass Tamedia trotz der Entlassungen verpflichtet ist, seine Mitarbeiter durch diese schwierige Übergangsphase zu unterstützen. Von den 290 zu streichenden Stellen werden voraussichtlich 90 aus den Redaktionsteams kommen, wobei die genauen Details der Stellenstreichungen noch in Beratung sind. Tamedia versicherte seinen Mitarbeitenden, dass Sozialpläne umgesetzt werden, um den Betroffenen zu helfen, darunter Frühpensionierungsoptionen und finanzielle Unterstützung für diejenigen, die an Weiterbildungs- und Umschulungsprogrammen teilnehmen.
Diese Umstrukturierung erfolgt nach dem Bericht von Tamedia über einen Rückgang der Einnahmen, mit einem Rückgang des Umsatzes im ersten Halbjahr um 8,7% und einer Reduzierung des bereinigten Ergebnisses vor Zinsen und Steuern (EBIT) um 11,7%. Diese Zahlen unterstreichen die Herausforderungen, denen das Unternehmen gegenübersteht, um Rentabilität in einer sich schnell verändernden Medienumgebung aufrechtzuerhalten. Trotz dieser Rückschläge stellt der Wandel von Tamedia hin zu digitalen Medien einen proaktiven Ansatz dar, um seine Zukunft in einer Branche zu sichern, die zunehmend durch Online-Inhalte und datengestützte Werbung geprägt ist.
Der Wechsel von Tamedia von Print zu Digital ist nicht nur eine Reaktion auf die Herausforderungen der modernen Medienlandschaft, sondern auch ein Spiegelbild breiterer Branchentrends. Während traditionelle Medienunternehmen die digitale Transformation navigieren, folgen viele mit ähnlichen Strategien, um Kosten zu senken, die Druckkapazität zu reduzieren und digitale Dienste auszubauen. Ob diese Transformation ausreicht, um die langfristige Lebensfähigkeit des Unternehmens zu sichern, bleibt abzuwarten, aber Tamedia positioniert sich, um von der wachsenden Nachfrage nach digitalen Nachrichten- und Werbeplattformen zu profitieren.