Der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz hat eine klare Position zum eskalierenden Konflikt zwischen Iran, Israel und den USA bezogen: Er unterstützt militärische Maßnahmen gegen das iranische Atomprogramm, fordert aber gleichzeitig eine rasche Rückkehr zur Diplomatie. Diese Analyse betrachtet Merz’ zentrale Aussagen, die jüngste Entwicklung im Konflikt, Waffenstillstandsverhandlungen, diplomatische Bemühungen und die politische Gesamtsituation, die Deutschlands Vorgehen prägt.
Warum unterstützt Merz US und israelische Militärschläge gegen den Iran?
Merz betonte unmissverständlich, dass es keinen Grund gebe, die jüngsten Angriffe auf iranische Atomanlagen durch Israel oder die USA zu kritisieren. Bei einer Veranstaltung der deutschen Industrie-Lobby in Berlin sagte er:
„Es gibt keine Rechtfertigung für uns oder mich persönlich, das, was Israel vor einer Woche initiiert hat, zu kritisieren, noch irgendeinen Anlass, das, was die USA am vergangenen Wochenende ausgeführt haben, zu verdammen.“
Er räumte Risiken ein, behauptete aber: „Alles so zu belassen, war nicht machbar.“
Merz’ Position basiert auf der Erkenntnis, dass der Iran aktiv an der Entwicklung einer Atombombe arbeitet. Er sagte:
„Der Beweis, dass Iran hartnäckig darauf hinarbeitet, eine Atombombe zu bauen, ist nicht mehr ernsthaft anzuzweifeln.“
Indem er Iran als „Terrorregime“ bezeichnet, das Gruppen wie Hamas und Hisbollah finanziert, unterstreicht Merz die existentielle Bedrohung, die vom Iran für Israel und die Stabilität in der Region ausgeht. Er lobte die israelische Militärkampagne als „die Drecksarbeit, die Israel für uns alle erledigt“ – eine Formulierung, die er bereits auf dem G7-Gipfel zur Unterstützung israelischer Angriffe verwendete.
Was ist in den jüngsten Konflikt- und Waffenstillstands Entwicklungen geschehen?
Die Eskalation begann mit israelischen Luftangriffen am 13. Juni 2025 auf iranische Atom- und Raketenanlagen, gefolgt von US-Angriffen am 20. Juni auf zentrale Nuklearanlagen in Fordow, Natanz und Esfahan. Ministerpräsident Netanyahu erklärte, Israel habe iranische Atomanlagen „ausgelöscht“.
Ein von US-Seite vermittelter Waffenstillstand trat am 24. Juni in Kraft: Iran stoppte seine Angriffe zuerst, Israel folgte zwölf Stunden später. Trotz einiger Verstöße hielt der Waffenstillstand weitgehend – ein Ruck von Raketen und Drohnen wurde pausiert. Dennoch befahl Israels Verteidigungsminister Israel Katz „intensive Angriffe“ auf Teheran – er beschuldigte Iran, das Abkommen verletzt zu haben, was Teheran bestreitet. Irans Revolutionsgarden (IRGC) reagierten mit 14 Raketenangriffen auf israelische Militärstandorte. Der Iranische Rote Halbmond meldete zudem vier getötete Sanitäter infolge israelischer Militäreinsätze – ein eindrucksvolles Zeugnis der humanitären Tragödie.
Wie verlaufen diplomatische Bemühungen während des Konflikts?
Die Diplomatie gestaltet sich schwierig. Außenminister aus Deutschland, Frankreich und Großbritannien trafen sich in Genf mit iranischen Vertretern, um Verhandlungen wieder anzustoßen – doch Iran verweigerte Gespräche, solange die israelischen Bombardements andauerten. Merz und europäische Führer riefen Iran auf, unverzüglich in die Diplomatie einzusteigen, um eine friedliche Lösung zu finden.
Einige deutsche Politiker äußerten Bedenken, dass Militärschläge zwar Irans Atompläne verzögern könnten, jedoch gleichzeitig die internationale Ordnung gefährden und den Konflikt weiter anheizen. Merz lehnte Vorschläge ab, das EU-Israel-Assoziierungsabkommen angesichts humanitärer Vorwürfe in Gaza zu überprüfen oder zu beenden – ein Ausdruck für Deutschlands Balanceakt zwischen Unterstützung Israels und humanitärer Verantwortung.
Wie sieht das politische und gesellschaftliche Umfeld in Deutschland aus?
Deutschland bewegt sich politisch in einem äußerst komplexen und sensiblen Umfeld. Merz’ Aussagen und das Regierungshandeln zeigen eine sorgfältige Balance: starke Solidarität mit Israels Sicherheit, Ablehnung von Irans Atomprogramm sowie ein dringender Aufruf zur Diplomatie, um weitere Eskalation zu verhindern. Diese nuancierte Haltung spiegelt sowohl Deutschlands historische Verantwortung als auch aktuelle geopolitische Interessen wider.
Merz bestätigt Israels Selbstverteidigungsrecht – ein zentrales Element deutscher Außenpolitik nach dem Zweiten Weltkrieg – und bezeichnet Angriffe auf iranische Atom Ziele als gerechtfertigt. Diese Position fügt Deutschland nahtlos in die westliche Allianz ein, zu der auch die USA gehören.
Gleichzeitig setzt sich Merz für einen Waffenstillstand in Gaza ein und fordert humanitäre Lösungen, um das Leid der palästinensischen Zivilbevölkerung zu lindern. Dieser doppelte Kurs spiegelt das Bewusstsein wider, dass nur eine langfristige politische Lösung alle Konfliktparteien berücksichtigt.
Die deutsche Regierung ergriff zudem konkrete Maßnahmen zum Schutz ihrer Bürger: Evakuierung Flüge aus Israel wurden organisiert, und das Sicherheitskabinett erhöhte die Alarmbereitschaft infolge möglicher Racheakte Irans oder dessen Verbündeter. Auch US-Militärbasen in Deutschland stehen im Fokus verstärkter Sicherheitsvorkehrungen. Diese Maßnahmen machen deutlich, dass der Nahostkonflikt direkte Folgen für Deutschland und seine Bürger hat.
Die öffentliche Meinung in Deutschland spiegelt die Komplexität der Lage wider: Während breite Zustimmung für Israels Selbstverteidigung besteht, machen sich viele Menschen Sorgen über die humanitären Folgen und die Gefahr einer regionalen Eskalation. Umfragen zeigen, dass sich breite Teile der Bevölkerung für diplomatische Bemühungen zur Deeskalation aussprechen. Diese Stimmung erhöht den politischen Druck auf die Regierung, Sicherheitsinteressen und humanitäre Verantwortung zugleich zu berücksichtigen.
Deutschlands Rolle in der EU und NATO bildet den Rahmen für seine Außen- und Sicherheitspolitik. Als führende Nation in beiden Bündnissen trägt Deutschland Mitverantwortung für kollektive Sicherheit und Stabilität im Nahen Osten. Merz’ Betonung von Diplomatie und gleichzeitigem militärischem Rückhalt reflektiert diese Doppelrolle. Seine Beteiligung an internationalen Foren, wie dem NATO-Gipfel in Den Haag, unterstreicht Deutschlands Einsatz für multilaterale Lösungen und koordinierte Antworten auf globale Sicherheitsherausforderungen.
Fazit: Ausgleich zwischen militärischer Unterstützung und diplomatischem Handeln
Kanzler Friedrich Merz’ Ansatz im Israel-Iran-U.S.-Konflikt verbindet entschlossene militärische Unterstützung zur Eindämmung Irans Atomprogramm mit dem dringenden Ruf nach Diplomatie. Indem er US- und israelische Angriffe nicht verurteilt, zeigt er Deutschlands Bündnistreue und seine Einschätzung der iranischen Bedrohung. Zugleich zielt seine Forderung nach unmittelbar beginnenden Verhandlungen darauf ab, weitere Gewalt zu verhindern und eine tragfähige Lösung zu erreichen.
Der fragile Waffenstillstand und die laufenden diplomatischen Versuche spiegeln die Komplexität des Konflikts wider – wo militärische und politische Strategien ineinandergreifen. Deutschlands Rolle als Vermittler und Unterstützer Israels, kombiniert mit dem Einsatz für Verhandlungen, macht es zu einem zentralen Akteur im volatilen Nahost Geschehen.
Die kommenden Wochen werden entscheidend sein: Kann Diplomatie helfen, den Kreislauf der Gewalt zu durchbrechen und stabile Verhältnisse zu schaffen. Deutschland wird dabei eine Schlüsselrolle bei der Gestaltung europäischer und globaler Reaktionen .