Russland warnt Deutschland vor möglicher Lieferung von Taurus-Raketen an die Ukraine

Russland warnt Deutschland vor möglicher Lieferung von Taurus-Raketen an die Ukraine

Russland hat Deutschland scharf davor gewarnt, der Ukraine Taurus-Marschflugkörper zur Verfügung zu stellen. Eine solche Lieferung würde als direkte Beteiligung Deutschlands am Krieg gewertet, erklärte das russische Außenministerium am Donnerstag.

Außenamtssprecherin Maria Sacharowa sagte, Russland werde Angriffe mit Taurus-Raketen auf seine kritische Verkehrsinfrastruktur als „direkte deutsche Beteiligung“ am Konflikt betrachten.

Zuvor hatte Friedrich Merz, CDU-Chef und voraussichtlicher neuer Bundeskanzler, sich offen für eine Lieferung der Taurus-Raketen gezeigt – unter der Bedingung enger Abstimmung mit europäischen Partnern. Seine Äußerungen wurden von EU-Politikern wie dem niederländischen Außenminister Caspar Veldkamp und dem polnischen Premierminister Radoslaw Sikorski positiv aufgenommen.

Die Taurus KEPD-350 kann Ziele in bis zu 500 Kilometern Entfernung mit über 1.100 km/h erreichen – und würde der Ukraine ermöglichen, auch weit ins russische Hinterland zu schlagen.

Uneinigkeit in Deutschland über Taurus-Lieferung

Merz’ Koalitionspartner in spe, die SPD, lehnt eine Lieferung weiterhin ab. Parteivertreter befürchten eine Eskalation und eine tiefere Verwicklung Deutschlands in den Krieg.

SPD-Generalsekretär Matthias Miersch bekräftigte diese Haltung im Gespräch mit dem TV-Sender n-tv: „Wir wollen keine Kriegspartei werden.“ Er fügte hinzu, Merz müsse zunächst vertrauliche Informationen einsehen, bevor eine gemeinsame Koalitionsentscheidung getroffen werden könne.

Kiew begrüßt Kurswechsel

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fordert seit Langem Taurus-Raketen aus Deutschland und kritisierte Kanzler Olaf Scholz mehrfach für seine ablehnende Haltung seit Beginn der russischen Invasion 2022.

Ein Kurswechsel der neuen Regierung unter Merz würde in Kiew mit Erleichterung aufgenommen.

Andere westliche Staaten wie Frankreich und Großbritannien haben bereits Langstreckenraketen wie Storm Shadow und SCALP geliefert. Auch Ex-US-Präsident Joe Biden genehmigte vor Ende seiner Amtszeit 2024 den Einsatz US-amerikanischer Raketen gegen Russland.