Der stellvertretende deutsche Außenminister Florian Hahn warnte am Sonntag vor der sich verschärfenden humanitären Krise im Gazastreifen und forderte einen sofortigen Waffenstillstand sowie eine diplomatische Lösung zur Beendigung des anhaltenden Konflikts.
„Die humanitäre Lage in Gaza ist weiterhin unerträglich“, sagte Hahn in einer Erklärung vor seinem Treffen mit Kollegen in Madrid, um die jüngsten Entwicklungen zu erörtern.
Hahn betonte, dass die Beendigung des Krieges in Gaza und die Schaffung eines diplomatischen Weges zu einer politischen Lösung derzeit eine der Hauptprioritäten der deutschen Außenpolitik seien.
„Dies bedeutet, dass die Geiseln endlich freigelassen werden müssen, die humanitäre Lage der Menschen in Gaza dringend verbessert werden muss, Hamas keine Bedrohung mehr darstellen darf und Fortschritte in Richtung einer Zwei-Staaten-Lösung erzielt werden müssen, um den Nahostkonflikt endlich zu lösen“, erklärte Hahn.
Auf der Konferenz in Madrid werde er Deutschlands Ansatz und konkrete Beiträge zur Umsetzung der Zwei-Staaten-Lösung betonen.
„Dies umfasst neben unserem unerschütterlichen Bekenntnis zur Sicherheit Israels unsere Unterstützung beim Aufbau staatlicher Strukturen in den palästinensischen Gebieten; unsere klare Haltung gegen Siedlungsbau, Siedlertum Gewalt und Annexionsbestrebungen im Westjordanland; sowie die Unterstützung der Reform und Stärkung der Palästinensischen Autonomiebehörde in Ramallah“, erklärte er.
Das Treffen in Madrid dient als Vorbereitung für eine hochrangige UN-Konferenz zur Zwei-Staaten-Lösung, die Frankreich und Saudi-Arabien im Juni in New York ausrichten werden. Die 2024 gegründete Madrider Gruppe wurde ins Leben gerufen, um die Zwei-Staaten-Lösung voranzutreiben, als Reaktion auf Bedenken hinsichtlich der Situation in Gaza und der eskalierenden Gewalt im Nahen Osten.
Nach seinen Gesprächen in Spanien wird Hahn nach Israel reisen, um an einer internationalen Konferenz zur Bekämpfung des Antisemitismus vom 26. bis 28. Mai teilzunehmen, wie das Auswärtige Amt mitteilte.
Deutschland hat sich seit Jahrzehnten für eine Zwei-Staaten-Lösung im Nahostkonflikt eingesetzt. Bereits unter Bundeskanzlerin Angela Merkel wurde die Notwendigkeit einer politischen Lösung betont: „Eine politische Lösung muss erreicht werden“, sagte Merkel 2019 bei einem gemeinsamen Auftritt mit dem palästinensischen Präsidenten Mahmoud Abbas.
Auch unter der aktuellen Regierung setzt Deutschland auf eine Zwei-Staaten-Lösung als Grundlage für einen dauerhaften Frieden. Außenministerin Annalena Baerbock erklärte 2023, dass nur eine Rückkehr zur Vision eines friedlichen Zusammenlebens in zwei Staaten Israelis und Palästinensern ein Leben in Frieden, Sicherheit und Würde ermöglichen könne.
Deutschland unterstützt die Palästinensische Autonomiebehörde und engagiert sich in der Stabilisierung und Entwicklung der palästinensischen Gebiete. Seit Beginn des Gaza-Kriegs ist Deutschland der größte Geber humanitärer Hilfe in den palästinensischen Gebieten und arbeitet mit Hilfsorganisationen zusammen, um dringend benötigte Hilfe bereitzustellen.
Die deutsche Unterstützung für Palästina ist auch Ausdruck der besonderen historischen Verantwortung Deutschlands für die Sicherheit Israels und trägt zur Förderung einer friedlichen Lösung im Nahen Osten bei.