Am 22. Juni 2025 haben die Deutsche Marine und das Fraunhofer-Institut für Kurzzeitdynamik, EMI, eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet, um Verteidigungstechnologie und Forschung enger miteinander zu verzahnen. Diese Partnerschaft markiert einen bedeutenden Schritt zur Modernisierung der operativen Fähigkeiten der Marine durch die Integration fortschrittlicher wissenschaftlicher Forschung in militärische Anwendungen. Fraunhofer EMI, eines der führenden deutschen Forschungsinstitute im Bereich Verteidigungs-, Raumfahrt- und Sicherheit stechnologien, bringt Expertise in Satellitensystemen, Sensoranalyse und Simulationen von Hochgeschwindigkeitseinschlägen mit. Die Vereinbarung entspricht den strategischen Prioritäten der Marine für 2025, darunter Einsatzbereitschaft, Modernisierung und digitale Transformation.
Diese Analyse beleuchtet die strategische Bedeutung der Kooperation, die involvierten Technologien und den breiteren Kontext der deutschen Marine-Modernisierung angesichts sich wandelnder maritimer Sicherheitsherausforderungen im Jahr 2025.
Strategischer Kontext der deutschen Marine-Modernisierung
Prioritäten der Deutschen Marine im Jahr 2025
Die Deutsche Marine hat für 2025 klare Prioritäten gesetzt: Aufrechterhaltung der Einsatzbereitschaft, schnelle Einführung moderner Waffensysteme und Verbesserung der Lageerkennung. Vizeadmiral Jan Christian Kaack, Inspekteur der Marine, betonte die Bedeutung der Digitalisierung und Künstlichen Intelligenz zur Verbesserung der Führungs- und Kontrollfähigkeit. Die Marine setzt auch auf den Ausbau unbemannter Systeme und die Verbesserung der Aufklärung zu Land, in der Luft und im Weltraum.
Die Absicht der Marine, bis März 2025 das Kommando über alle maritimen Einsätze in der internationalen Krisenbewältigung zu übernehmen, unterstreicht die Dringlichkeit dieser Modernisierung. Jüngste Vorfälle wie elektronische Navigationsstörungen und GPS/AIS-Jamming in strategischen Meeresregionen wie der Straße von Hormus verdeutlichen die zunehmende Komplexität des Einsatzumfelds. Diese Herausforderungen erfordern widerstandsfähige und technologisch fortschrittliche Marinesysteme.
Die Rolle von Fraunhofer EMI in der maritimen Technologie
Fraunhofer EMI verfügt über entscheidende Kompetenzen in Satellitentechnologie, Sensoranalyse und Simulationen von Weltraumschrott-Einschlägen – Schlüsseltechnologien zur Bewältigung operativer Herausforderungen der Marine. Das Institut ist unter anderem am “Micro Satellite Military Utility Project” (MSMU PA) beteiligt, einer multinationalen Initiative zur Erprobung des militärischen Nutzens von Kleinsatelliten. Die Entwicklung des ERNST-Nanosatelliten mit kryogekühltem Infrarotsensor ist ein Beispiel für die fortschrittliche Forschung im Bereich militärischer Aufklärung.
#INSTabar, arrived at Hamburg, Germany to a warm welcome by the #GermanNavy. The ship’s visit includes professional interactions, visit of ship's crew to the German Naval Academy, ship open for visitors & conduct of #MaritimePartnershipExercise b/n both navies.@deutschemarine pic.twitter.com/F2oht38WMl
— SpokespersonNavy (@indiannavy) July 20, 2024
Darüber hinaus stellt Fraunhofer EMI Werkzeuge wie das Rapid Sensor Analysis Tool (RASCAT) zur Verfügung, das bei der Bewertung der Sensorverfügbarkeit und bei Überflugwarnungen unterstützt. Diese Fähigkeiten verbessern die Lageerfassung und Entscheidungsfindung in komplexen und umkämpften Umgebungen.
Die Kooperationsvereinbarung: Ziele und erwartete Ergebnisse
Steigerung der Einsatzbereitschaft und Lageerkennung
Ziel der Kooperationsvereinbarung zwischen der Deutschen Marine und Fraunhofer EMI ist es, die Integration innovativer Technologien in den Marineeinsatz zu beschleunigen. Vizeadmiral Kaack hob die Notwendigkeit fortschrittlicher Unterwassersensoren und umfassender Aufklärung zu Land, in der Luft und im All hervor. Die Partnerschaft soll die Forschungsergebnisse von Fraunhofer EMI nutzen, um Datenverarbeitung, Sensorfusion und Führungsinformationssysteme zu verbessern.
Durch die Verbindung wissenschaftlicher Forschung mit operativer Erfahrung will die Marine ihre Fähigkeit zur Bedrohungserkennung, -analyse und -reaktion deutlich steigern. Dies stärkt die maritime Sicherheit und ermöglicht eine effektive Erfüllung nationaler und verbündeter Verteidigungsaufgaben.
KI- und unbemannte Systementwicklung
Parallel zur Vereinbarung mit Fraunhofer EMI hat die Marine auch ein Memorandum of Understanding mit Fraunhofer FKIE unterzeichnet, das sich auf Künstliche Intelligenz und unbemannte Systeme konzentriert. Ziel dieser ergänzenden Zusammenarbeit ist die Entwicklung KI-gestützter Lageerkennungstools und autonomer Plattformen für den Einsatz in komplexen maritimen Szenarien.
Die Integration von KI-Technologien soll Entscheidungsprozesse beschleunigen, die Arbeitslast menschlicher Einsatzkräfte verringern und die operative Flexibilität erhöhen. Unbemannte Systeme ermöglichen eine anhaltende Überwachung und Aufklärung und verbessern damit die Abdeckung großer Seegebiete.
Technologische Innovationen und strategische Wirkung
Kleinsatelliten und weltraumbasierte Aufklärung
Die Entwicklung und der Einsatz von Kleinsatelliten wie ERNST markieren einen Paradigmenwechsel in der militärischen Aufklärung. Diese Satelliten bieten kosteneffiziente und schnell einsetzbare Lösungen für Echtzeit-Intelligenzgewinnung. Die kryogekühlten Infrarot-Sensoren von Fraunhofer EMI verbessern die Fähigkeit zur Erkennung von Wärmesignaturen und zur Überwachung schwer auffindbarer Aktivitäten.
Kleinsatelliten tragen auch zur Weltraumlageerfassung bei, indem sie Weltraumschrott verfolgen und Risiken für kritische Raumfahrtinfrastrukturen bewerten. Angesichts wachsender Bedrohungen durch Trümmer und elektronischer Angriffe auf Satellitenkommunikation wird diese Fähigkeit zunehmend unverzichtbar.
Sensoranalyse und Widerstandsfähigkeit gegen elektronische Kriegsführung
Das von Fraunhofer EMI entwickelte RASCAT-Tool unterstützt die Marine bei der Bewertung der Sensorverfügbarkeit und der Erkennung elektronischer Störungen. Angesichts vermehrter GPS- und AIS-Jamming-Vorfälle in Schlüsselseepunkten wie der Straße von Hormus ist eine robuste elektronische Verteidigung ein strategisches Muss.
Durch die Analyse von Sensordaten und die frühzeitige Erkennung von Überflügen oder Interferenzen verbessert RASCAT die Reaktionsfähigkeit der Marine in umkämpften Umgebungen. Diese technologische Überlegenheit ist entscheidend für die Wahrung der Einsatzfähigkeit und den Schutz maritimer Ressourcen.
Herausforderungen und Perspektiven
Umgang mit komplexen maritimen Sicherheitsbedrohungen
Das maritime Sicherheitsumfeld im Jahr 2025 ist geprägt von geopolitischen Spannungen, asymmetrischen Bedrohungen und technologischen Störungen. Die Deutsche Marine steht vor Herausforderungen wie elektronischer Kriegsführung, Cyberbedrohungen und der Verbreitung unbemannter gegnerischer Systeme.
Die Kooperation mit Fraunhofer EMI hilft, diesen Bedrohungen vorausschauend zu begegnen. Die Integration modernster Technologien in bestehende Plattformen und Doktrinen erfordert jedoch sorgfältige Planung, Ausbildung und Investitionen.
Stärkung internationaler Kooperation
Die Beteiligung von Fraunhofer EMI an multinationalen Projekten wie MSMU PA verdeutlicht die Bedeutung internationaler Zusammenarbeit in der Verteidigungstechnologie. Mit der Übernahme größerer Führungsverantwortung innerhalb der NATO wird Interoperabilität und gemeinsame technologische Standards essenziell.
Die Partnerschaft eröffnet Chancen für gemeinsame Forschungsprojekte, Technologietransfer und koordinierte Reaktionen auf neue Bedrohungen. Dieser kollaborative Ansatz stärkt die kollektive Sicherheit und unterstreicht Deutschlands Rolle als führender Akteur in der europäischen und globalen maritimen Verteidigung.
Aussagen mit strategischer Ausrichtung
Vizeadmiral Jan Christian Kaack betonte die realen Herausforderungen für die Marine und die zentrale Rolle fortschrittlicher Technologie bei deren Bewältigung. Die Kooperation mit Fraunhofer EMI und FKIE werde die Lageerkennung und Einsatzbereitschaft durch KI und unbemannte Systeme maßgeblich stärken – eine klare strategische Vision für Innovationsführerschaft.
Professor Peter Martini, Direktor von Fraunhofer FKIE, hob die Bedeutung der engen Zusammenarbeit zwischen Forschungseinrichtungen und militärischen Nutzern hervor. Durch direkte Tests mit Marinepersonal wird die Praxisrelevanz der Technologie erhöht.
Fraunhofer EMI betonte die Wichtigkeit seiner Arbeiten an Kleinsatelliten, Sensoranalyse und Simulationen von Weltraumkollisionen zur Bereitstellung zuverlässiger Daten und operativer Unterstützung. Diese Fähigkeiten sind unerlässlich für den effektiven Einsatz in komplexen Einsatzräumen.
Relevante Entwicklungen im Jahr 2025
Die zunehmende technologische Modernisierung der Marine fällt mit einer Zunahme maritimer elektronischer Störungen zusammen. Anfang 2025 wurden mehrere GPS- und AIS-Jamming-Vorfälle in der Straße von Hormus gemeldet – einer kritischen globalen Schifffahrtsroute. Die Störungen verdeutlichen die Verwundbarkeit militärischer und ziviler Schiffe gegenüber elektronischer Kriegsführung.
Die deutsche Antwort: beschleunigte Einführung störresistenter Navigations- und Sensorsysteme – unterstützt durch die technologische Expertise von Fraunhofer EMI. Die Übernahme des Kommandos über internationale maritime Kriseneinsätze im März 2025 verstärkt zusätzlich den Modernisierungsdruck.
Zudem wurde die Integration von KI und unbemannten Systemen durch Feldversuche in der Ostsee validiert, die verbesserte Überwachungsfähigkeiten und Echtzeit-Datenverarbeitung zeigten. Diese Entwicklungen bestätigen den strategischen Kurs der Kooperationsvereinbarungen.