China fordert Deutschland auf, Kooperation nicht im Namen des „De-Risking“ zu untergraben

China fordert Deutschland auf, Kooperation nicht im Namen des „De-Risking“ zu untergraben

Im Jahr 2025 steht das Verhältnis zwischen China und Deutschland zunehmend im Fokus angesichts wachsender geopolitischer Spannungen und wirtschaftlicher Unsicherheiten weltweit. Im Zentrum der aktuellen Debatte steht das Konzept des „De-Risking“ – eine Strategie vieler westlicher Länder, darunter Deutschland, die darauf abzielt, wirtschaftliche Abhängigkeiten von China zu verringern, insbesondere in sensiblen Bereichen wie Technologie, Lieferketten und kritischer Infrastruktur. Vor diesem Hintergrund hat China Deutschland öffentlich aufgefordert, seine „De-Risking“-Bemühungen nicht zur Untergrabung der langjährigen und für beide Seiten vorteilhaften Zusammenarbeit zu nutzen.

Chinas Haltung zum deutschen „De-Risking“

Chinesische Beamte haben ihre Sorge geäußert, dass Deutschlands „De-Risking“-Politik die über Jahrzehnte gewachsenen starken wirtschaftlichen Verbindungen gefährden könnte. Peking betont, dass das Risikomanagement zwar ein legitimes Anliegen sei, es jedoch nicht als Vorwand für Entkopplung oder die Errichtung neuer Handelsbarrieren dienen dürfe, die beiden Volkswirtschaften schaden könnten. China plädiert für eine Fortsetzung und sogar Vertiefung der Zusammenarbeit, insbesondere in den Bereichen Technologie, grüne Energie, Fertigung und Innovation.

Die chinesische Argumentation basiert auf dem Prinzip einer „Win-Win“-Partnerschaft, in der beide Länder von offenem Handel, Investitionen und Wissensaustausch profitieren können. Diplomaten in Peking warnen vor politisch motivierten Restriktionen, die kontraproduktiv sein und globale Lieferketten destabilisieren könnten. Diese Haltung spiegelt Chinas breitere Besorgnis wider, dass westliche „De-Risking“-Initiativen eher von geopolitischer Rivalität und dem Versuch, Chinas Aufstieg einzudämmen, als von echter wirtschaftlicher Sicherheitsvorsorge motiviert sein könnten.

Deutschlands Balanceakt

Deutschland befindet sich in einer komplexen Lage: Einerseits bestehen enge wirtschaftliche Interessen gegenüber China, andererseits wächst der sicherheitspolitische Druck seitens der EU, der NATO und der USA. Als größte Volkswirtschaft Europas und globale Industrienation unterhält Deutschland intensive Handelsbeziehungen mit China, einem seiner wichtigsten Handelspartner. Gleichzeitig erkennt Berlin die Risiken einer zu großen Abhängigkeit, besonders in kritischen Technologiebereichen wie Halbleitern, 5G, Künstlicher Intelligenz und Pharmazie.

Deutschlands „De-Risking“-Strategie ist differenziert. Anstatt eine vollständige Entkopplung zu verfolgen, setzt Berlin auf strategische Autonomie – Diversifizierung von Lieferketten, Stärkung der heimischen Produktion und strengere Regulierung bei Auslandsinvestitionen und Technologietransfers. Ziel ist es, Verwundbarkeiten zu verringern, ohne wirtschaftliche Verbindungen vollständig zu kappen. Deutschland bleibt im Dialog mit chinesischen Unternehmen und setzt auf diplomatische Gespräche auf höchster Ebene, um Differenzen zu managen und stabile Beziehungen zu fördern.

Größere Auswirkungen auf die EU-China-Beziehungen und die Weltwirtschaft

Deutschlands Haltung zum „De-Risking“ spiegelt die breiteren Bemühungen der Europäischen Union wider, das Verhältnis zu China zwischen wirtschaftlicher Zusammenarbeit und strategischen sowie ethischen Bedenken – wie Marktzugang und Menschenrechte – auszubalancieren. Die EU arbeitet an Rahmenwerken zum Schutz kritischer Infrastruktur und Technologiesektoren, während sie den Handel mit China aufrechterhält.

Die Dynamik zwischen China und Deutschland ist entscheidend für die Stabilität der Weltwirtschaft. Beide Länder erkennen an, dass eine vollständige wirtschaftliche Entkopplung globale Lieferketten stören, Kosten erhöhen und den technologischen Fortschritt verlangsamen würde. Als führende europäische Wirtschaftsmacht prägt Deutschlands Politik auch den Kurs der EU gegenüber China maßgeblich.

Gleichzeitig ist das Thema eingebettet in die größere geopolitische Rivalität zwischen China und dem Westen. Deutschlands pragmatischer Kurs zeigt den Versuch, wirtschaftliche Vorteile zu bewahren und zugleich nationale Sicherheitsinteressen zu schützen und mit westlichen Verbündeten im Einklang zu bleiben.

Chinas Appell an Deutschland, die bilaterale Kooperation nicht unter dem Vorwand des „De-Risking“ zu untergraben, unterstreicht das Spannungsfeld zwischen wirtschaftlicher Verflechtung und geopolitischer Konkurrenz. Deutschlands vorsichtiger, aber konstruktiver Ansatz zielt darauf ab, strategische Interessen zu wahren, ohne die Vorteile der Partnerschaft mit China aufzugeben. Die weitere Entwicklung dieser Beziehung wird weitreichende Folgen für den globalen Handel, die technologische Zusammenarbeit und die internationale Diplomatie haben. Beide Länder stehen vor der Herausforderung, Differenzen zu navigieren und gleichzeitig gemeinsame Chancen in einer zunehmend komplexen Weltlage zu nutzen.