Im November 2024 unterzeichneten Japan und die Europäische Union ein Abkommen zur Zusammenarbeit im Bereich Sicherheit und Verteidigung. Dieses Abkommen könnte angesichts anderer bedeutender Ereignisse wie den US-Wahlen, nordkoreanischen Truppen in der Ukraine, einem drohenden Handelskrieg und den politischen sowie wirtschaftlichen Herausforderungen Deutschlands leicht übersehen werden. Während sich die Welt rasant verändert, entwickeln sich die Beziehungen zwischen der EU und Japan weiterhin langsam und schrittweise. Dieses Abkommen folgt dem Wirtschafts- und Strategischen Partnerschaftsabkommen von 2018 und verspricht eine tiefere Zusammenarbeit in wirtschaftlichen, sozialen und sicherheitspolitischen Fragen. Dennoch sind beide Abkommen bislang zu vage und explorativ, um mit den sich schnell wandelnden geopolitischen Gegebenheiten Schritt zu halten.
EU und Japan streben stärkere Sicherheitskooperation an
Sechs Jahre später ist die Lage für beide Seiten ernster geworden. Die EU hat den Brexit gemeistert, doch rechtspopulistische Bewegungen gewinnen in Europa weiter an Einfluss. Eine mögliche Rückkehr von Trump bedroht das internationale Sicherheits- und Wirtschaftssystem, das den europäischen Wohlstand sichert. Europa könnte gezwungen sein, Russland ohne Unterstützung der USA abzuschrecken. Japans Situation ist weniger dramatisch, bleibt jedoch unsicher. Trumps Ernennung von Howard Lutnick zum Handelsminister hat bereits zu Zöllen auf japanische Produkte geführt. Japan bleibt zwar ein wichtiger Partner der USA zur Eindämmung Chinas, doch die Unberechenbarkeit der US-Politik unter Trump bleibt ein Risikofaktor.
Sicherheitskooperation zeigt bisher wenig Ergebnisse
Das Abkommen von 2018 legte den Grundstein für eine Zusammenarbeit in den Bereichen Handel, Energie, Klimawandel und Menschenrechte. Die bilateralen Handels- und Investitionsströme haben sich seitdem deutlich erhöht, doch nicht-tarifäre Handelshemmnisse bestehen weiterhin. Seitdem hat sich die Zusammenarbeit in schwierigere Bereiche wie Sicherheit und Verteidigung ausgeweitet. Die formelle Verteidigungspartnerschaft wurde 2023 und 2024 zwischen Josep Borrell und Japans Außenminister Iwaya Takeshi etabliert. Das neue Abkommen konzentriert sich auf maritime Sicherheitskooperation, gemeinsame Übungen und Hafenbesuche, ohne China oder Russland ausdrücklich zu benennen.
EU-Japan-Sicherheitskooperation stockt
Das Abkommen sieht vor, maritime Kapazitäten in indo-pazifischen Drittstaaten zu stärken. Doch die vage Formulierung spiegelt die langsame Dynamik wider, die der Dringlichkeit der geopolitischen Lage nicht gerecht wird. Trotz gemeinsamer Interessen scheinen beide Seiten nicht in der Lage zu sein, schnell zu handeln. Japans militärische Aufrüstung unter Kishida wurde gelobt, doch Finanzierung und politische Unterstützung bleiben ungewiss. In Europa erschweren die unterschiedlichen Interessen der Mitgliedstaaten eine umfassende Sicherheitskooperation mit Japan.
Partnerschaft zeigt Lücken bei der Umsetzung
Beide Seiten sind derzeit nicht in der Lage, als bedeutende geopolitische Akteure außerhalb ihrer unmittelbaren Nachbarschaft zu agieren. Dies könnte sich ändern, falls das Bündnis zwischen China und Russland weiter gestärkt wird oder neue geopolitische Ereignisse eintreten. Trotz seiner explorativen Natur zeigt das neue Abkommen die Grenzen und Möglichkeiten zukünftiger Zusammenarbeit klar auf.