Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock äußerte Besorgnis über die mutmaßliche russische Schattenflotte und forderte zusätzliche EU-Sanktionen, nachdem ein Unterseekabel vor der Küste Finnlands beschädigt wurde. Fast monatlich werden wichtige Unterwasserleitungen in der Ostsee beschädigt. Baerbock erklärte gegenüber der Funke Mediengruppe: „Schiffsbesatzungen lassen Anker ins Wasser, ziehen sie kilometerweit über den Meeresboden und verlieren sie dann scheinbar grundlos.“ Es falle ihr schwer zu glauben, dass diese Vorfälle zufällig seien. „Das muss uns allen ein Weckruf sein.“
Russlands verborgene Flotte sorgt für Alarm
Laut EU handelt es sich bei dem fraglichen Schiff möglicherweise um ein Mitglied der sogenannten russischen Schattenflotte. Diese Flotte besteht aus Tankern und Frachtschiffen, die Russland nutzt, um westliche Sanktionen zu umgehen. In der Weihnachtszeit gab es Berichte über weitere Unterbrechungen von Kommunikationskabeln in der Ostsee. Baerbock bezeichnete die „marode russische Schattenflotte“ als erhebliche Bedrohung für die europäische Sicherheit und Umwelt, da sie Russlands Krieg gegen die Ukraine finanziere. Die Ministerin forderte, dass weitere Schiffe dieser Flotte mit Sanktionen belegt werden.
Schattenflotte als Sicherheitsrisiko
Berichten zufolge war das betroffene Schiff, die Eagle S, mit speziellen Sende- und Empfangsgeräten ausgestattet, die es effektiv zu einem Spionageschiff für Russland machten. Das Schiff wurde von finnischen Behörden festgesetzt, da es verdächtigt wird, vier Internetkabel sowie die Stromverbindung Estlink 2 beschädigt zu haben. Experten vermuten, dass die Schäden durch einen über den Meeresboden gezogenen Anker verursacht wurden. Die Europäische Kommission kündigte zusätzliche Maßnahmen gegen diese Schattenflotte an, die sowohl die Sicherheit als auch die Umwelt gefährde.
Baerbock fordert neue Sanktionen
Am 28. Dezember erneuerte Baerbock ihre Forderung nach weiteren europäischen Sanktionen gegen die russische Schattenflotte und warnte vor deren Bedrohung für Sicherheit und Umwelt. Finnlands Präsident Alexander Stubb appellierte an die internationale Gemeinschaft, gegen die Gefahren vorzugehen, die von russischen Schiffen ausgehen. Die finnische Regierung bestätigte, dass die Festsetzung des russischen Tankers potenziell weitere Sabotageakte verhindert habe.
Russische Flotte im Fokus
Die jüngsten Vorfälle verdeutlichen die wachsende Gefahr für die europäische Infrastruktur. Unterseekabel spielen in einer digitalisierten Welt eine entscheidende Rolle als Kommunikationsadern. Finnische Behörden untersuchen derzeit den mutmaßlichen Sabotageakt an der Stromverbindung Estlink 2, die zwischen Finnland und Estland verläuft. Die Ereignisse verdeutlichen die dringende Notwendigkeit, die Bedrohung durch Russlands Schattenflotte auf EU-Ebene konsequent zu adressieren.