Schlüsselthemen für Deutsche vor den vorgezogenen Wahlen

Mit dem plötzlichen Sturz der Koalitionsregierung und der steigenden Wahrscheinlichkeit vorgezogener Wahlen war der November ein turbulenter Monat in der deutschen Politik. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) stand unter immensem Druck von Oppositionsparteien, Wirtschaftsführern und der Öffentlichkeit, die politische Pattsituation zu beenden, nachdem ursprünglich Neuwahlen für März des nächsten Jahres angesetzt worden waren. Der Bundestag wird nun am 27. Dezember aufgelöst, und am 23. Februar 2025 finden Neuwahlen statt, nachdem Scholz eine Vertrauensabstimmung am 16. Dezember voraussichtlich verlieren wird.

Wirtschaftliche Unsicherheit und steigende Kosten

Bis dahin ist Deutschland quasi im Stillstand, mit einer geschwächten Regierung, die unsicher ist, die verbleibenden Projekte zu vollenden. Gleichzeitig kämpft das Land mit einer Vielzahl von Problemen. Laut Ipsos betrachten 44 % der Deutschen die Einwanderung als eines der drei größten Probleme – der größte Sorgenfaktor des Landes. Zum zweiten Mal in Folge führt die Einwanderung die Sorgenbarometer an und hat im November Kriminalität und Gewalt überholt, die erstmals in diesem Jahr im September an der Spitze standen. Die Sorgen um die Einwanderung stiegen im Vergleich zu Oktober um zwei Prozentpunkte und erreichten ihren höchsten Stand seit Oktober des Vorjahres. Kein anderes von Ipsos befragtes Land zeigte eine so große Besorgnis über Einwanderung wie Deutschland, was den Erfolg migrationskritischer Parteien wie CDU/CSU und der AfD erklären könnte.

Energiesicherheit in Zeiten globaler Instabilität

Neben Einwanderung dominieren finanzielle Sorgen. Kurz vor Weihnachten sind Ängste vor Inflation (33 %) und Armut/sozialer Ungleichheit (31 %) stark gestiegen. Rund ein Drittel der Deutschen sieht diese Themen als problematisch an – ein Anstieg von sechs Prozentpunkten seit Oktober. Dr. Robert Grimm von Ipsos führt die Stimmung auf Preiserhöhungen bei Grundnahrungsmitteln zurück: „Butter verteuerte sich von September auf Oktober um 9,9 %, frisches Gemüse um 4,1 %.“

Klimawandel und Umweltpolitik

Auch Kriminalität (29 %) und der Klimawandel (21 %) sorgen für Unruhe. Trotz allgemeiner Ängste vor Armut gaben nur 10 % der Befragten Arbeitslosigkeit als größte Sorge an, während lediglich 7 % über soziale Programme besorgt waren. Insgesamt zeichnen die Ergebnisse ein düsteres Bild: 77 % der Deutschen glauben, dass das Land auf dem falschen Weg ist.

Herausforderungen der Integration

Die „Ampel“-Koalition aus SPD, Grünen und FDP zerbrach am 6. November, nachdem Scholz Finanzminister Christian Lindner (FDP) entlassen hatte. Diese Spaltung und die unsichere wirtschaftliche Lage werden den Wahlkampf bestimmen.