Sorgen wachsen, da die rechtsextreme AfD bei Deutschlands Landtagswahlen an Macht gewinnt

Sorgen wachsen, da die rechtsextreme AfD bei Deutschlands Landtagswahlen an Macht gewinnt

Die jüngsten Wahlerfolge der rechtsextremen Partei Alternative für Deutschland (AfD) bei den Landtagswahlen haben bei den Migrantengemeinschaften in Deutschland, insbesondere der großen türkischen Bevölkerung, zunehmende Besorgnis ausgelöst. Die Türken, die seit den 1960er Jahren in Deutschland leben, fühlen sich zunehmend verletzlich, da der politische Einfluss der extremen Rechten wächst. Dieser Wandel ist besonders in Gebieten wie Köln besorgniserregend, wo viele türkische Migranten leben. Das Rekordergebnis der AfD mit über 30 % der Stimmen bei den Wahlen im September hat ein Klima der Angst geschaffen – nicht nur wegen der fremdenfeindlichen Rhetorik der Partei, sondern auch wegen ihrer anti-migrantischen Haltung und möglichen Maßnahmen, die sich gegen ausländische Staatsangehörige und Asylbewerber richten könnten.

Hayrettin Kurt, ein Mitglied der türkischen Gemeinschaft in Deutschland, äußerte seine Bedenken über die Folgen des Aufstiegs der AfD, besonders in einem Land, das immer noch das Erbe des Rassismus aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs trägt. Er befürchtet, dass der Erfolg solcher rechtsextremen Bewegungen die Fremdenfeindlichkeit weiter verstärken wird und es möglicherweise einen zunehmenden Druck geben könnte, Ausländer, insbesondere solche aus nicht-europäischen Ländern, abzuschieben. Diese Angst ist nicht nur bei Türken verbreitet, sondern wird auch von anderen Migrantengruppen geteilt. Syrische Migranten beispielsweise erleben täglich Diskriminierung. Humam Razok, ein syrischer Arzt, der im ostdeutschen Bundesland Thüringen lebt, hat bereits Pläne gemacht, die Region zu verlassen, da er glaubt, dass die rechtsextreme Stimmung dort nur noch schlimmer werden wird.

Der wachsende Einfluss der AfD in Bundesländern wie Thüringen und Sachsen, wo sie einen bedeutenden Stimmenanteil erringen konnte, wird mittlerweile als mögliches Vorzeichen für einen nationalen Trend gesehen. Diese Erfolge markieren das erste Mal seit dem Zweiten Weltkrieg, dass eine rechtsextreme Partei Sitze in einem Landtag gewonnen hat, was die Ängste über die Zukunft der deutschen Einwanderungspolitik und den Umgang mit gebürtig ausländischen Bewohnern weiter verstärkt. Das nationale Stimmungsbild ist zunehmend geprägt von Spannungen rund um das Thema Migration, wobei die AfD und andere rechte Gruppen Ängste vor Flüchtlingen, insbesondere aus Regionen wie Syrien und der Ukraine, ausnutzen.

Der Aufstieg der AfD wird teilweise durch die öffentliche Frustration über das Krisenmanagement der aktuellen Regierung in der Migrationspolitik angetrieben. Die Unfähigkeit der Bundesregierung, Asylpolitik effektiv zu gestalten, zusammen mit den Nachwirkungen der Flüchtlingskrise von 2015, hat zur Popularität anti-migrantischer Parteien beigetragen. Kritiker verweisen auf die Entscheidung der Regierung, die Grenzen für eine große Anzahl von Asylsuchenden zu öffnen, als Auslöser für die zunehmende Unterstützung rechtsextremer Parteien. Jüngste gewalttätige Vorfälle, wie ein tödlicher Angriff eines syrischen Asylsuchenden in Solingen, haben die öffentliche Besorgnis über Migration weiter verstärkt.

Unterdessen werden wirtschaftliche Probleme wie der Arbeitskräftemangel und die Wohnungsnot oft fälschlicherweise der Migration zugeschrieben, was die anti-migrantische Stimmung verstärkt. Die Wahrnehmung, dass Migranten für diese Probleme verantwortlich seien, erschwert es Politikern und Sozialarbeitern, das Narrativ von der Fremdenfeindlichkeit wegzulenken. In Wirklichkeit wächst der Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften in Deutschland, besonders in Regionen wie Thüringen, wo Stellen im Gesundheitswesen unbesetzt bleiben und die Gesamtarbeitskraft schrumpft. Ironischerweise tritt dieser demografische Rückgang zeitgleich mit der wachsenden populistischen Unterstützung auf, obwohl Migranten, von denen viele hoch qualifiziert sind, als potenzielle Lösung für diese Arbeitskräftelücken gelten.

Der Aufstieg der AfD hat bereits zu einem Anstieg von Hassverbrechen geführt, wobei fremdenfeindliche Straftaten eine alarmierende Zunahme des rechtsextremen Extremismus befeuern. Laut aktuellen Daten sind die Hassverbrechen in Deutschland 2023 um fast 50 % gestiegen, wobei ein erheblicher Teil dieser Straftaten mit rechtsextremen Gruppen in Verbindung gebracht wird. Sozialarbeiter wie Yara Mayassah, die sich seit langem für bessere Integrationspolitiken einsetzen, glauben, dass ein Teil des Problems in dem Versäumnis liegt, die deutsche Bevölkerung über die Vorteile der Vielfalt aufzuklären. Während Migranten zur Integration ermutigt werden, gibt es nur wenige Bemühungen, die aufnehmende Gesellschaft für Inklusivität zu sensibilisieren, was die Ressentiments weiter anheizt.

Zusammenfassend ist der Wahlerfolg der AfD ein beunruhigendes Signal für die Migrantengemeinschaften in Deutschland, insbesondere für diejenigen, die das Land seit langem als Heimat bezeichnen. Die Sorge, dass der Aufstieg der Partei zu weiterer Isolation, Diskriminierung und sogar Gewalt führen könnte, ist nicht unbegründet. Mit den bevorstehenden Bundestagswahlen steht das Schicksal der vielfältigen Bevölkerung Deutschlands auf dem Spiel. Die Herausforderung für Deutschland besteht darin, sowohl die wirtschaftlichen Sorgen anzugehen, die den Rechtspopulismus nähren, als auch die tieferliegenden Fragen der rassischen und kulturellen Integration, die die Gesellschaft weiterhin spalten.