Deutschlands aufstrebende Rechte entfacht Debatte über Abschiebungen nach Syrien

Deutschlands aufstrebende Rechte entfacht Debatte über Abschiebungen nach Syrien

Deutschland befindet sich an einem Wendepunkt, da sich die rechtsextreme Partei Alternative für Deutschland (AfD) in eine Position begibt, um bei den kommenden Wahlen erhebliche Gewinne zu erzielen. Im Zentrum des Programms der Partei steht eine harte Haltung zur Migration, insbesondere die Forderung nach Abschiebungen von Syrern und anderen Migranten mit vorübergehender Schutzstatus. Diese Position hat unter vielen Deutschen Zuspruch gefunden, nachdem hochkarätige Vorfälle, wie der kürzlich tödliche Messerangriff in Solingen, bei dem angeblich ein syrischer Verdächtiger beteiligt war, für Aufsehen sorgten. Persönlichkeiten wie Björn Höcke, ein einflussreicher Führer innerhalb der AfD, argumentieren, dass verstärkte Abschiebungen ähnliche Tragödien verhindern und die deutschen Bürger schützen würden. Diese Rhetorik wird voraussichtlich bei den kommenden Landtagswahlen, insbesondere in den ostdeutschen Bundesländern, bei denen die AfD erheblichen Rückhalt hat, Anklang finden.

Für das politische Establishment des deutschen Mainstreams, das von Bundeskanzler Olaf Scholz angeführt wird, wächst der Druck, diese Bedenken anzusprechen, während gleichzeitig humanitäre Verpflichtungen gewahrt werden müssen. Jüngste Maßnahmen spiegeln dieses schwierige Gleichgewicht wider. Zum ersten Mal seit der Rückkehr der Taliban an die Macht hat Deutschland Abschiebungen nach Afghanistan wieder aufgenommen und Afghanen, die Straftaten begangen haben, zurückgeschickt. Die Regierung Scholz prüft nun ähnliche Maßnahmen für Syrer, insbesondere für diejenigen, die schwere Straftaten begangen haben. Diese Wende deutet auf ein mögliches Ende des automatischen Asyls für syrische Flüchtlinge hin, was gemischte Reaktionen sowohl von deutschen Bürgern als auch von globalen Menschenrechtsaktivisten hervorruft.

Der erneute Fokus auf Abschiebungen hat die deutsche Regierung dazu veranlasst, Teile Syriens als „sicher“ neu zu klassifizieren, was die Rückkehr von Flüchtlingen ermöglichen würde. Diese Überlegung hat Kontroversen unter den Menschenrechtsorganisationen ausgelöst, die argumentieren, dass die Rückkehr von Syrern in Kriegsgebiete, in denen sie potenzieller Verfolgung oder Gewalt ausgesetzt sind, unmenschlich sei. Ranim Ahmed von The Syria Campaign betont, dass die Rückführung von Syrern in solche Bedingungen deren grundlegende Menschenrechte missachte, angesichts der anhaltenden Gewalt und Instabilität in vielen Teilen Syriens.

Dennoch argumentieren einige politische Figuren, insbesondere aus dem konservativen Spektrum, dass der derzeitige Schutz für Syrer übertrieben sei. Sie weisen auf die Ungleichheit der Flüchtlingsstatus hin. Viele Syrer, die während des Flüchtlingszuzugs 2015 angekommen sind, erhielten den vollen Flüchtlingsstatus, der eine Aufenthaltserlaubnis und schließlich die deutsche Staatsbürgerschaft beinhaltete. Im Gegensatz dazu erhalten neuere syrische Ankömmlinge in der Regel nur „subsidiären Schutz“, der ihnen lediglich einen Aufenthalt von einem Jahr gewährt, ohne das Recht auf Familienzusammenführung. Diese Ungleichheit hat Debatten über Fairness und die mögliche Belastung des deutschen Sozialsystems angestoßen, da fast 50.000 Syrer weiterhin unter temporärem oder begrenztem Asylstatus leben.

Ein kürzliches Gerichtsurteil hat diesen Debatten zusätzlich Auftrieb gegeben. Ein deutsches Gericht entschied gegen einen syrischen Asylbewerber und stellte fest, dass weder Damaskus noch die Region Hasakah eine unmittelbare Bedrohung für seine Sicherheit darstellten. Dieses Urteil hat unter bestimmten politischen Gruppen Hoffnungen geweckt, die Definition von „sicheren“ Gebieten in Syrien auszuweiten, was möglicherweise mehr Abschiebungen von Syrern, die sich derzeit in rechtlicher Unsicherheit befinden, ermöglichen würde.

Solche Schritte stoßen jedoch auf Widerstand. Das Risiko einer Abschiebung in eine volatile Region wie Syrien wird nicht nur von Menschenrechtsgruppen, sondern auch von einigen Mitgliedern der deutschen Regierung als unsicher betrachtet. Außenministerin Annalena Baerbock kritisierte kürzlich die Taliban-Politik in Bezug auf Frauen und bezeichnete sie als „misogynistisch“, während ihre Regierung gleichzeitig Abschiebungen nach Afghanistan vorbereitete. Dieser Widerspruch hat Kritik hervorgerufen, da Befürworter der Menschenrechte argumentieren, dass Deutschland die Sicherheit und Würde aller Flüchtlinge, einschließlich der Syrer, priorisieren müsse.

Trotz dieser Komplexitäten befinden sich einige Syrer in Deutschland aufgrund ihres „Duldungsstatus“ in einer noch prekäreren Lage. Diese Klassifikation gilt für diejenigen, die aus rechtlichen Gründen nicht abgeschoben werden können, aber keinen rechtlichen Status haben, um einen langfristigen Aufenthalt zu sichern. Derzeit halten etwa 5.700 Syrer diesen Status, während Deutschland sich mit logistischen und rechtlichen Herausforderungen bei der Abschiebung von Personen nach Syrien auseinandersetzt, ohne ein formelles Abkommen mit der syrischen Regierung zu haben.

Björn Höcke und die AfD streben danach, die wachsende antimmigrationspolitische Stimmung, insbesondere in Thüringen, zu nutzen, wo er versprochen hat, eine „Abschiebeinitiative 2025“ zu starten. Seine Kampagnensprache, die oft an nationalistischer Rhetorik aus der deutschen Vergangenheit erinnert, hat Vergleiche mit den 1930er Jahren ausgelöst. Höckes Vorstoß für das, was er „Remigration“ nennt, konzentriert sich auf Syrer und Afghanen und legt nahe, dass ihre Abreise für die demografische Stabilität Deutschlands von entscheidender Bedeutung sei.

Während die Regierung von Kanzler Scholz versucht, die Abschiebung von Personen, die schwere Straftaten begangen haben, zu priorisieren, drängt der Einfluss der AfD die etablierten Parteien zu einer strengeren Haltung gegenüber Migration. Die Christlich Demokratische Union (CDU) beispielsweise setzt sich für die Asylbearbeitung in Drittstaaten ein und fordert de facto ein Ende der Asylanträge aus Syrien und Afghanistan. Dieser Trend deutet auf eine mögliche Veränderung der deutschen Asylpolitik hin, mit langfristigen Auswirkungen auf die Migrationspolitik der EU.

Kritiker argumentieren jedoch, dass der Fokus auf Abschiebungen die größere humanitäre Krise in Syrien übersieht, die weiterhin den Flüchtlingszuzug antreibt. Menschenrechtsaktivisten, darunter auch Ranim Ahmed, fordern Deutschland auf, die Ursachen der Krise anzugehen, anstatt Flüchtlinge als Problem zu betrachten. Indem Deutschland Rechenschaft vom syrischen Regime fordert und Initiativen unterstützt, die die Region stabilisieren, glauben einige, dass Deutschland einen bedeutenderen Beitrag zur Flüchtlingskrise leisten könnte, anstatt auf Maßnahmen zurückzugreifen, die schutzbedürftige Menschen lediglich in instabile Umgebungen zurückschicken.

Während Deutschland auf entscheidende Landtagswahlen zusteuert, bleibt die Zukunft seiner Migrationspolitik ungewiss. Mit der AfD, die erhebliche Fortschritte macht und Migration in den politischen Diskurs rückt, stehen Kanzler Scholz und seine Verbündeten unter wachsendem Druck, härtere Maßnahmen zu ergreifen, während sie die humanitären Verpflichtungen Deutschlands wahren müssen. Das Ergebnis dieser Wahlen könnte eine Verschiebung der deutschen Haltung zu Flüchtlingen anzeigen, mit Auswirkungen auf ganz Europa.